Final Destination
(Final Destination)
USA 2000, 98 Minuten
Regie: James Wong

Drehbuch: Glen Morgan, Jeffrey Reddick
Musik: Shirley Walker
Director of Photography: Robert McLachlan
Montage: James Coblentz
Produktionsdesign: John Willett

Darsteller: Devon Sawa (Alex Chance Browning), Ali Larter (Clear Rivers), Kerr Smith (Carter Horton), Tony Todd (William Bludworth), Kristen Cloke (Ms. Valerie Lewton), Seann William Scott (Billy Hitchcock), Daniel Roebuck (Agent Weine), Roger Guenveur Smith (Agent Schreck), Chad Donella (Tod Waggner), Amanda Detmer (Terry Chaney), Brendan Fehr (George Waggner), Forbes Angus (Mr. Larry Murnau), Lisa Marie Caruk (Christa Marsh), Christine Chatelain (Blake Dreyer), Barbara Tyson (Mrs. Barbara Browning)

Aus den Niederungen des Filmgeschäfts

„Final Destination” gehört zu jener Sorte von Teenage-Horrorfilmen, die man entweder liebt oder verachtet. Ich gehöre zu denen, die nur den Kopf schütteln können, wenn ich an den Film denke. Zunächst sah ich das Sequel aus dem Jahr 2003, jetzt erst tat ich mir diesen von James Wong („Akte X“, 1993; „The One“, 2001) inszenierten Langweiler aus dem Jahr 2000 an. Die einzige interessante Idee dieses Films: Was hat es zu bedeuten, wenn jemand ein Flugzeugunglück im Traum voraussieht? Aber diese Idee spielt im weiteren Verlauf des Films eine völlig untergeordnete Rolle.

Ms. Valerie Lewton (Kristen Cloke) plant mit ihrer Klasse einen Flug nach Paris. Alex Chance Browning (Devon Sawa), einer der Schüler, hat eine Vision: Er sieht die Maschine explodieren. Ihn befällt Panik, und da er sich nicht beruhigt und mit einem anderen Schüler streitet, wird er vom Flug ausgeschlossen, ebenso wie seine Lehrerin und fünf andere Schüler. Kurz nach dem Start explodiert das Flugzeug tatsächlich. Es gibt keine Überlebenden.

Die FBI-Agenten Weine und Schreck (Daniel Roebuck und Roger Guenveur Smith) ermitteln. Keiner mag Alex glauben, und bald steht er sogar im Verdacht, mit dem Unglück etwas zu tun zu haben. Als ein weiterer Schüler namens Tod (Chad Donella) in der Badewanne verunglückt und stirbt und die Schülerin Terry (Amanda Detmer) von einem Bus überfahren wird, kommt Alex dahinter, dass seine Visionen offenbar auf einen Plan „des Todes“ (oder wem auch immer) hindeuten. Kurz vor Tods Tod (auch so eine billige sprachliche Konstruktion) flog ein zerrissenes Papierstück mit den Buchstaben „Tod“ auf seinen Schreibtisch und kurz vor Terrys Tod hatte er ein merkwürdiges Gefühl, als ein Bus an ihm vorüberfuhr. Alex spekuliert, dass auch Ms. Lewton und die anderen Überlebenden des Flugzeugabsturzes, Billy (Seann William Scott), Carter (Kerr Smith) und Clear (Ali Larter) „dran“ sind, damit der Plan des Todes erfüllt wird. Die Frage ist nur, in welcher Reihenfolge. Und können die vier Schüler dem Tod ein Schnippchen schlagen?

Ein selten dämlicher Film! Der Grundgedanke – „der Tod“ hat einen Plan, der kurzfristig durch die Visionen eines Schülers durchkreuzt wird – wird im Film selbst ad absurdum geführt. Denn wenn „der Tod“ wirklich einen Plan hätte, würde er sich den von einem dahergelaufenen Schüler kaum durchkreuzen lassen – verbleibt man in der Logik dieser „Idee“. Alex aber wird als jemand vorgestellt, der auf die „Idee“ kommt, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, indem er die Reihenfolge der Opfer durcheinander bringt. Doch wieso sollte sich „der Tod“ daran hindern lassen, trotzdem alle Betroffenen ins Jenseits zu befördern?? Reihenfolge egal, Hauptsache tot! Das alles riecht nicht nur nach schlecht konstruiertem Unsinn. (Trotzdem sollte man aufpassen, dass die eigene Toilette nicht leckt, sonst läuft man Gefahr, dass Wasser ausläuft und man ein elektrisches Gerät anstellt und gleichzeitig barfuß im Wasser steht – and so on). Vor allem aber: Der Tod, der es nicht geschafft hat, die ganze Bande per Flugzeugexplosion in den Himmel oder die Hölle zu verfrachten, hat offenbar die Schnauze voll. Wie von Geisterhand bewegt, lässt er Schüler von Elektrokabeln verfolgen, benutzt Haarwaschmittel, um sie in der Badewanne ausrutschen zu lassen, einen Zug, der im richtigen Moment einen Schüler um einen Kopf kleiner macht, lenkt einen Bus, setzt Alkohol ein usw. Dabei sind diese Tricks noch nicht einmal besonders intelligent in Szene gesetzt. sie funktionieren alle nach dem Prinzip: „Buuh! Jetzt müsst ihr erschrecken!“

Wenn das alles noch ironisch gemeint gewesen wäre – aber beileibe nicht, Wong meint es furchtbar ernst. Die Dialoge sind entsprechend – dünn und simpel. Die Geschichte ist voraussehbar wie die von den zehn kleinen Negerlein, auch, das irgendwer überleben muss, um das Sequel zu sichern. Die anderen Beteiligten verhalten sich passiv. Was sollen sie auch unternehmen; sie durchblicken die Show, die da läuft, sowieso nicht, insbesondere die beiden FBI-Agenten, die im Dunkeln tappen, die Leichen aufsammeln und allerlei Vermutungen anstellen. Nomen est Omen. Man gab den beiden armen Ermittlern die Namen Schreck und Weine!

Da fragt sich nur noch eines: Ist es der Tod, der Teufel oder irgendein unsichtbarer satanischer Geist, der hier sein Unwesen treibt? Antwort: Weder noch – es ist der Regisseur. Aber eigentlich stellt sich diese Frage auch nicht bei diesem Film. Denn man muss schon seinen Verstand an der Garderobe abgeben, um diesen Film heil zu überstehen.

Devon Sawa gibt sich ja noch einige Mühe, um seiner Hellseher-Rolle gerecht zu werden. Aber für ihn wie für die anderen Schüler-Darsteller gilt: Sie schlafwandeln mehr durch diesen Film, als dass sie Charaktere darstellen würden. Letztlich sind sie als Opfer  des frühen Todes Marionetten des Drehbuchs.

Ein Fazit auch noch? Begrabt diesen Film hinter der Biegung des Flusses – irgendeinem!

© Bilder: Kinowelt