Terminator 3 – Rebellion der Maschinen
(Terminator 3: Rise of the Machines)
USA 2003, 109 Minuten
Regie: Jonathan Mostow

Drehbuch: John D. Brancato, Michael Ferris
Musik: Marco Beltrami
Director of Photography: Don Burgess
Montage: Neil Travis, Nicolas de Toth
Produktionsdesign: Jeff Mann, Shepherd Frankel, Mark Zuelzke, Beat Frutiger, Andrew Menzies

Darsteller: Arnold Schwarzenegger (Terminator / T800), Nick Stahl (John Connor), Claire Danes (Kate Brewster), Kristanna Loken (Terminatrix / T-X), David Andrews (Robert Brewster), Mark Famiglietti (Scott Petersen), Earl Boen (Dr. Silberman), Moira Harris (Betsy), Mark Hicks (Detective Martinez), Brian Sites (Bill Anderson),

He’s back

James Camerons „The Terminator“ (1984) und „Terminator 2: Judgment Day“ (1991) gehören zu jenen Filmen, in denen in intelligenter und zugleich spannender Weise apokalyptische Visionen mit Action, philosophischen Spekulationen und Ängsten vor der Beherrschung der menschlichen Lebenswelt durch Maschinen verknüpft wurden. Die 80er Jahre brachten den Einstieg in die verkabelte Welt, wie wir sie heute kennen. Moderne Kommunikationstechnologien waren plötzlich in aller Munde. Und wie die Spekulationen über eine weltweite Vernetzung der Datenbanken gleich Pilzen aus dem medialen Boden gestampft wurden, beschäftigten sich andere mit einer noch weiter liegenden Zukunft, in der die Maschinen die Macht übernehmen könnten.

Unter anderen aus diesen Spannungsfeldern ist sicherlich die Kraft und die Begeisterung für die ersten beiden Terminator-Filme zu erklären, die James Cameron zudem – noch ohne CGI – in Hochspannung auf die Leinwände der Welt zaubern konnte.

Cameron wollte sich – 12 Jahre nach dem Sequel – nicht auf eine dritte Folge einlassen. Jonathan Mostow fand sich. Und wer Action pur liebt, ist mit „Terminator 3 – Rise of the Machines“ sicher gut bedient.

Zehn Jahre sind vergangen, seit Sarah Connor im Kampf gegen die Terminatoren an Leukämie gestorben ist. Ihr Sohn John (Nick Stahl) hat Zweifel, ob der Kampf gegen die Maschinen, die aus der Zukunft kamen, tatsächlich ausgestanden ist. Albträume über eine atomare Katastrophe plagen ihn. Und tatsächlich erscheint auf der Bildfläche ein offenbar unzerstörbares, neues Modell des Terminators: T-X oder Terminatrix in Gestalt einer kühlen Blonden (Kristanna Loken), die Connor und die anderen führenden Köpfe des Widerstands gegen die Maschinen gnadenlos jagen soll.

Ins Visier gerät auch die Tierärztin Kate Brewster (Claire Danes), die in ihrem Labor nur knapp Terminatrix entkommen kann – nicht zuletzt durch die Hilfe eines anderen Terminators in Gestalt des alten T-800, der diesmal allerdings überraschenderweise auf der Seite der Menschen steht (Arnold Schwarzenegger).

Terminatrix aber will mehr: Sie soll die Kommandozentrale erobern, in der die militärische Abwehr unter Leitung von Kates Vater Robert Brewster (David Andrews) mit einem komplexen Abwehrprogramm namens Skynet arbeitet. Skynet soll nicht der Ort sein, mit dem eine atomare Katastrophe verhindert, sondern im Sinne der Maschinen ausgelöst wird ...

Die Dinge haben sich geändert, seit Cameron seine Visionen in Szene setzte. Sicher, so manche Ängste vor einer Big-Brother-is-watching-you-Zukunft sind geblieben. Die Vorstellung, Zeitreisen unternehmen zu können, hat von ihrer Faszination fast ebensowenig verloren wie die, dass aus einer riskanten, bedrohlichen künftigen Gesellschaft die Gefahren in unsere Gegenwart hinabsteigen und Unheil anrichten. Die Matrix-Trilogie ist das beste Beispiel dafür. Vieles von dem aber, was an Vermutungen und Spekulationen die 80er Jahre beherrschte, ist fast vergessen. Etliche der Ideen, die entwickelt wurden, um Bedrohungsszenarien auch einen gehaltvollen Hintergrund zu geben, scheinen bei heutigen Drehbuchautoren oder Regisseuren keine Fortführung gefunden zu haben. So bleibt es offenbar nicht aus, das der dritte Teil der Terminator-Reihe weniger auf Szenarien setzt als auf Action – und die wirklich pur.

Während Cameron in den beiden ersten Teilen noch sehr viel Wert auf Geschichte und Figuren legte, hat Mostow das Erzählerische auf ein Minimum reduziert und konzentriert sich voll und ganz auf die vier Hauptfiguren, d.h. die Jagd der Terminatrix auf Connor und Brewster und deren Unterstützung durch den alten T-800, der die Seiten gewechselt hat (warum, erfährt man im Laufe des Films). Die Gefährdung der menschlichen Lebenswelt verkommt ein wenig zur Kulisse, vor der sich Jäger und Gejagte bewegen. Action und CGI sind ein bisschen zu arg zum Selbstzweck geworden, wie dies bei vielen Actionfilmen der 90er Jahre gang und gebe war und auch heute oft genug ist. Die technischen Möglichkeiten sind oft „einfach“ zu begeisternd, um ihre Vielfalt nicht bis an die Grenzen ausschöpfen zu wollen.

Trotzdem begeistert „Terminator 3“ u.a. gerade dadurch, dass es Mostow und seinem Team gelungen ist, wenn nicht neue, so doch absolut spannende Verfolgungsjagden zu inszenieren, u.a. eine mit dem wohl größten Kran, den die Welt je gesehen haben könnte. Terminatrix zerstört mit diesem Ungetüm alles, was ihr in den Weg kommt. Auch Schwarzeneggers Gang mit einem Sarg aus der Gruft, in der Connors Mutter angeblich begraben ist, lässt nichts zu wünschen übrig. Auch der Showdown, der in einem ausgedienten Atombunker endet, lässt keine Langeweile aufkommen. Schwarzenegger ist derselbe geblieben. Minimalistisches Spiel und eine gute Portion (Selbst-)Ironie erzeugen so einige Lacher auf seiten des Publikums. Model Kristanna Loken – kühl, blond, skrupellos – erinnerte mich manchmal in ihrer Mimik zu stark an Angelina Jolies Lara Croft. Im Gegensatz zu anderen Kritikern fand ich die vermenschlichten Züge dieses neuen Terminator-Modells aber äußerst beeindruckend. Mostow spielt geschickt mit der Kombination aus eiskalter Maschine und menschlichem (weiblichem) Antlitz. Claire Danes, die sich von der ängstlichen Tierärztin Kate, die ihren Freund durch Terminatrix verliert, zur entschlossenen Kämpferin gegen den atomaren Kollaps wandelt, beweist einmal mehr, was sie kann. Nick Stahl (hervorragend in seiner Hauptrolle in „In the Bedroom“, 2001) allerdings erschien mir in seinem Spiel allzu zurückhaltend und kontrolliert angesichts des inszenierten Schreckens der Handlung.

Freunde des pure action – und von denen gibt es ja nicht gerade wenige – kommen mit T3 voll auf ihre Kosten. Tatsächlich gelang es Mostow, einen der spannendsten und zugleich humorvollsten adrenalintreibenden Filme der letzten Jahre auf die Leinwand zu zaubern. Im Vergleich allerdings zur alten und bewährten Devise: CGI und Action dienen Handlung und Charakteren, nicht umgekehrt, und im Vergleich zu Camerons Terminator-Filmen schneidet T3 deutlich schlechter ab. In dieser Tradition eines erzählerischen und auf Charaktere setzenden Sciencefiction – darauf hat der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert zu Recht hingewiesen – stand in diesem Jahr „Hulk“, nicht „Terminator 3“.